Nachhaltigkeit
ist bereits seit geraumer Zeit ein Trendwort. Der Begriff ist, spätestens seit
der Museums for Future-Kampagne auch im Museumssektor „in aller Munde“.
Unscharfe Verwendung von Nachhaltigkeit
Um
fortschrittlich und zeitgemäß zu erscheinen, werden die Worte „nachhaltig“ und „Nachhaltigkeit“
immer wieder unscharf und auch irreführend verwendet. Auch der Diskurs zur Nachhaltigkeit
in Museen wird so des Öfteren von Akteuren gekapert.
Um eine
konstruktive Diskussion zum Thema nachhaltige Museen zu führen, erscheint es daher
angemessen, den Bedeutungsinhalt des Begriffs zu klären.
Auf der Tagung des Deutsche Museumsbundes hatte ich die Chance in das Konzept der Nachhaltigkeit für Museen einzuführen. |
Bewahren, Ausstellen: Nachhaltig!
Auf der Tagung
des Deutschen Museumsbundes mit dem Titel „Bewahren, Ausstellen: Nachhaltig!“ im
November letzten Jahres hatte ich die Möglichkeit in einen einführenden
Überblicksvortrag zum Thema „Nachhaltigkeit im Museumssektor. Von der
energetischen Detaillösung zum Beitrag für die Große Transformation“ zu halten.
Als Einstieg in
diesen Vortrag und Vorbereitung der folgenden Podiumsdiskussion diente die oben
beschriebene Begriffsklärung zur Verwendung von Nachhaltigkeit. Als Beispiel
könnte ein Beitrag zur Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes 2019 gelten.
Während der
Titel suggeriert, dass der Deutschen Museumsbund Nachhaltigkeit in Museen propagiert,
wurde stattdessen eine „langfristige finanzielle Unterstützung “ gefordert. Hieran
wird deutlich, dass der Begriff mittlerweile völlig losgelöst von seiner
ursprünglichen inhaltlichen Bedeutung verwendet wird. Also: Was bedeutet
Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist kein „grünes“ Konzept
Nachhaltige
Entwicklung wird oft als ein grünes Konzept missverstanden. Doch ein auf
ökologische Herausforderungen und ggf. technische Lösungsansätze reduziertes Verständnis
ist viel zu eng. Nach dem ursprünglichen Verständnis kann Nachhaltigkeit „Bedürfnisse
der heutigen Generation sicherstellen, ohne die Möglichkeiten künftiger
Generationen zu gefährden.“ Simpel, allgemeinverständlich und auch verkürzt könnte
Nachhaltigkeit als “Enkeltauglichkeit” verstanden werden.
In erster Linie
geht es also um Menschen - und alles, was mit ihnen verbunden ist: Ein gutes
Leben, Partizipation, soziale Gerechtigkeit.
Nachhaltigkeit im Museumssektor
Wie können wir
also Nachhaltigkeit für den Museumssektor fassen? Eine ganz grobe, erste Annährung,
basierend auf Davis wäre: “Nachhaltigkeit betrifft die langfristige Rolle des
Museums im Hinblick auf sein Verhältnis zur Gesellschaft und zur Zukunft des
Planeten.”
Lasst uns nicht
den Fehler begehen, den Begriff unscharf zu verwenden und damit die gesamte Diskussion
zum „Nachhaltigen Museum“ zu diskreditieren!