Im Artikel zur Mecheln Deklaration habe ich bereits über die
Bedeutung des Museums- und Ausstellungssektors für eine Nachhaltige Entwicklung
geschrieben.
In diesem Beitrag möchte ich noch stärker die Beziehung
zwischen dem Bereich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und
Wissenschaftsmuseen sowie Science Centern beleuchten. Dafür habe ich ein
Interview mit Prof. Charles Hopkins geführt, der als UNESCO Chair an der BNE-Dekade
beteiligt war sowie an dem Kapitel „Förderung der Bildung, der
Bewusstseinsbildung und der Aus- und Fortbildung“ der Agenda 21 mitgearbeitet
hat.
Wie ist der aktuelle
Stand von Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Wissenschaftsmuseen und Science
Centern?
Viele dieser Institutionen praktizieren Bildung für
Nachhaltige Entwicklung (BNE), sind sich dessen aber nicht bewusst, so Charles
Hopkins. So ist es häufig dem Besucher selbst überlassen, die Verbindung der Inhalte
und Exponate zu dem Thema Nachhaltige Entwicklung herzustellen.
Dazu kommt, dass Science Centern und Wissenschaftsmuseen nicht
förmlich aufgefordert wurden, am BNE-Prozess teilzunehmen. Aus Sicht der Akteure
der BNE werden Kooperationen mit dem Museumssektor zumeist nicht als eine
entscheidende Partnerschaft angesehen. Ausnahmen davon sind die Regionen bzw.
Zenten, die von einer hohe Expertise im Bereich BNE gekennzeichnet sind, so
Hopkins weiter. Doch diese Kooperationen sind dem Professor der Universität
Toronto zufolge vielversprechend: “Strategizing with science centers and science museums for a more
sustainable future could be very powerful”.
Welche Rolle könnten Science
Center und Wissenschaftsmuseen bei der Förderung der BNE spielen?
“Science
centers and science museums need to become conscious about their responsibility
for a sustainable future”, betont Hopkins. Zu allererst könnten Akteure aus
diesem Bereich sich stärker in das Weltaktionsprogramm der UNESCO sowie die
nationalen Aktionspläne einbringen und diese Prozesse als Chance begreifen, schlägt
er weiter vor. Doch um zu identifizieren, in welchem der fünf Fokuspunkte des
globalen Aktionsplans die jeweiligen Institutionen aktiv werden können, ist eventuell
weitere Führung und Konkretisierung notwendig.
Was die Stärken von Wissenschaftsmuseen
und Science Center für die Umsetzung von BNE-Ansätzen?
Institutionen aus dem Museumssektor haben in der Regel eine
hohe Reputation und hohe Glaubwürdigkeit; des Weiteren sind sie gut darin, die
Öffentlichkeit zu sensibilisieren, erklärt Charles Hopkins.
In Science Center sind Experten tätig, die wissen, wie Besucher
auf unterhaltsame Weise etwas lernen können. In Museen arbeiten Profis, wenn es
um die Entwicklung von spannenden und lehrreichen Geschichten geht.
Aufgrund der genannten Aspekte und einer hohen Besucherzahl wäre
der Museumssektor daher ein starker und Partner für die Förderung und Umsetzung
der Bildung für Nachhaltige Entwicklung.
BNE im Museumssektor
Hinsichtlich der Integration von BNE in den Museumssektor
steht uns noch ein langer Weg bevor, denn “Science centers and science museums could be much more useful for ESD
than they are”, stellt Hopkins abschließend fest.
Das Interview wurde im Rahmen der Abschlusskonferenz der
UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ in Bonn geführt.
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